Hat ein Vitamin B12 Mangel negative Auswirkungen auf die Knochendichte?

A 2-year randomized controlled trial with low-dose B-vitamin supplementation shows benefits on bone mineral density in adults with lower B12 status

Clements M et al. J Bone Miner Res 2022;37:2443

Vitamine der B Gruppe scheinen in vitro eine Rolle beim Knochenstoffwechsel zu spielen. In dieser placebokontrollierten randomisierten Studie erhielten Personen, welche keine entsprechenden Vitamin Supplemente zu sich nahmen, entweder einen Vitamin B Komplex mit Folsäure, Vitamin B6 und B12, sowie Riboflavin oder Placebo. Beide Gruppen erhielten zudem 400 IU Vitamin D täglich. Es wurden 205 Patienten randomisiert, 103 in der Verum- und 102 in der Placebogruppe.

Die Studiendauer betrug 2 Jahre mit Messung der Knochendichte mittels DXA zu Beginn und nach 2 Jahren.

Über die ganze Studiendauer zeigte sich kein Unterschied der Knochendichte zwischen den beiden Gruppen. Die Knochendichte nahm im Durchschnitt 1% in beiden Gruppen ab. Allerdings zeigten Personen mit initial tiefem Vitamin B12 Spiegel eine signifikant kleinere Abnahme der Knochendichte.

Kommentar
Vitamine des B Komplexes spielen eine Rolle beim Knochenstoffwechsel. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass eine perorale Supplementation mit einem Vitamin B Komplex (Vitamin B6 und B12, Folsäure und Riboflavin)

einen positiven Effekt auf die Knochendichte hat bei Personen mit einem tiefen Vitamin B12 Spiegel. Dieser Effekt ist ähnlich wie bei Vitamin D. Nur bei Patienten mit tiefem Vitamin D Spiegel hat die Supplementation einen positiven Effekt auf die Knochendichte und das Frakturrisiko.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Behandlungslücke der Osteoporose in der Schweiz

The osteoporosis treatment gap in Switzerland between 1998 and 2018

Lippuner K et al. Arch Osteoporos 2023:online ahead of print

In den Jahren 1998 bis 2008 nahm die jährliche Zahl der wegen Osteoporose behandelten Patienten in der Schweiz zu, in den späteren Jahren bis 2018 nahm diese Zahl jedoch wieder ab. Eine Osteoporosebehandlungslücke definiert sich als der Prozentsatz der Patienten mit osteoporotischem Frakturrisiko, welche die Interventionsschwelle überschreiten, aber unbehandelt bleiben. In den letzten zwei Jahrzehnten kamen zahlreiche neue aktive Anti-Osteoporose-Substanzen auf den Markt. Ob dies einen Effekt auf die Behandlungslücke hatte, wurde in dieser Untersuchung analysiert.

Die Anzahl der Patienten unter Behandlung mit aktiven antiosteoporotischen Substanzen nahm von 1998 bis 2008 zu, anschliessend aber wieder ab, obwohl intravenöse Bisphosphonate wie auch der RANKL-Inhibitor Denosumab neu auf den Markt kamen. Die Behandlungslücken waren ähnlich gross im Jahre 1998 wie im Jahre 2018.

Fazit
Über die letzten 10 Jahre nahm die Behandlungslücke gegen Osteoporose in der Schweiz zu, neu verfügbare Substanzen konnten dies nicht verhindern. Angesichts der raschen Alterung der Schweizer Population ist es wichtig, behandlungsbedürftige Patienten zu identifizieren und entsprechend zu behandeln. Die Autoren empfehlen den Einbezug des FRAX-Tools als Screening zur Erfassung des Frakturrisikos bei postmenopausalen Frauen in Ergänzung zur bisherigen Usanz der Identifikation von Hochrisikopatienten.

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Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

PAH bei MCTD – Risikoanalyse einer Progression

In-depth characterization of pulmonary arterial hypertension in mixed connective tissue disease: a French national multicenter study

Chaigne B et al. Rheumatology 2023:online ahead of print

In dieser Studie wurde das französische Register für PAH bei Patientinnen und Patienten mit SLE und Systemsklerose analysiert bezüglich Überleben und Risikofaktoren im Vergleich zu einer gematchten Population Gesunder. Insgesamt konnten 36 Patienten analysiert werden.

Im Vergleich zu Gesunden ergaben sich Überlebensraten für 1 Jahr von 83%, für 5 Jahre von 67% und für 10 Jahre von 56% nach PAH Diagnosestellung mittels Rechts-Herz-Katheteruntersuchung. Hierbei ergaben sich keine Unterschiede bezüglich SLE oder SSc-Patienten in Bezug auf PAH Präsentation oder Überleben. Risikofaktoren wie interstitielle Lungenerkrankung, Perikarditis, Thrombozytopenie und anti Sm-Antikörper sollten somit als PAH-Risikofaktoren gesucht werden. Dass Tabakexposition ein Prädiktor für die Mortalität der Kollagenose-assoziierten PAH darstellt, überrascht in diesem Kontext nicht.

Kommentar
Die PAH ist zwar eine seltene Manifestation im Rahmen einer Kollagenose, wichtig sind hierbei zum einen jedoch die korrekte Diagnose (aktuell durch den doch eher selten angewendeten Rechts-Herz-Katheter) und zum anderen das Wissen um mögliche Progressionsfaktoren, wir hier dargestellt. Dies kann helfen betreffend Notwendigkeit und Häufigkeit der Kontrollintervalle sowie in Bezug auf eine PAH-Therapie.

Ob die Therapie einer als Risiko eingestuften MCTD-ILD das Auftreten und/oder die Prognose der PAH beeinflusst, war hier kein Focus der Analyse, dürfte aber vor dem Hintergrund neuer Therapiestrategien in Zukunft zu berücksichtigen sein.

Zur Studie
Prof. Dr. Sabine Adler
Aarau